Wer Anfang der 00er Jahre online war, erinnert sich vielleicht noch, wie es damals im Internet aussah: Es gab schlecht bis gar nicht gestalteten Firmenseiten, Foren und Chatseiten, private Visitenkarten und unübersichtliche Linklisten.
Überall blinkte und fiepte es vor dunkelblauem Hintergrund. Laute Musik ging los beim Aufruf von Websites. Gifs in Hülle und Fülle bevölkerten das Netz.
Es gab sehr lange Texte in Times New Roman oder der schrecklicksten aller Schriften: Comic Sans. Fast zeitgleich mit den ersten Internetseiten der großen Zeitungen kamen die Blogs, natürlich aus den USA.
Es herrschte Goldgräberstimmung.
Die Blogs der ersten Generation waren IT-Schau, politisches Meinungsinstrument, Satirekeule, Überwachungsorgan, Film- und TV-Kritik, persönliches Tagebuch.
Wer bloggte, konnte Texte und Bilder veröffentlichen – egal ob auf Blogger.com oder einem selbstgebauten System.
Neben den Blog-Inhalten war der Austausch mit anderen Bloggern und natürlich dem Leser über die Kommentarfunktion wichtig. Verlinkung war das Zauberwort und das betrieben die Blogger der ersten Generation mit Bravour. Die Blogroll entstand.
Beim Inhalt stand über allem die Frage: Wie viel Privates erzähle ich?
Zu dieser Zeit, Anfang 2002, zog ich mit ein paar Freunden ein regionales Internetmagazin auf. Irgendjemand kannte jemanden, der jemanden kannte, der ein Content Management System programmieren konnte.
Wir schrieben über alles, was wir selbst gut fanden: coole Clubs, Kneipen, Ausflugsziele, den Lieblingspark, ganz egal. Wir wurden belächelt, vor allem aber gelesen, da es zu dieser Zeit regionale (Freizeit-)Inhalte im Netz nicht vorkamen.
2004 erregten wir große Aufmerksamkeit, als wir bei einem großen Open Air-Festival Fotos noch in derselben Nacht zusammen mit einem umfangreichen Bericht veröffentlichten.
Das war die Initialzündung: Auch ohne Kommentarfeld aber mit frischen Inhalten verdienten wir bald gutes Geld. Das Magazin gibt es übrigens bis heute.
Mit den ersten Social Networks und Plattformen wie MySpace, YouTube, Twitter und StudiVZ, rückten auch die Blogs immer mehr in die Öffentlichkeit. Die Kanäle waren das perfekte Instrument, um Leserinnen und Leser auf den eigenen Blog zu holen.
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Bloggerinnen und Blogger erklärten den großen Medienhäusern, was eine Community ist. Und sie brachten ihnen bei, wie man eine Community aufbaut und mit der Zielgruppe kommuniziert.
Alles wurde Web 2.0. Die Medien waren im Umbruch, deine Zeitung konntest du nun auch online lesen, als Leserreporter selbst tätig werden, auf allen Kanälen Gesicht zeigen.
Twitter kam mit Microblogging in 140 Zeichen, der Hashtag wurde zum weltweiten Instrument. Anfang 2008 ging Facebook in Deutschland an den Start und nahm immer mehr Raum ein.
Die Zeit der Blogs schien zu Ende, denn Inhalt wurde nun vermehrt über Facebook veröffentlicht. Aus dem Leser wurde ein Follower, der in seiner Timeline liked, kommentiert und teilt.
Die Kommunikation veränderte sich mit dem starken Wachstum der Social Media-Kanäle. Auch wenn sich guter Inhalt immer durchsetzte, war es jetzt mindestens genauso wichtig, wie viele „Freunde“ man auf Facebook hatte bzw. Follower bei Twitter oder Kontakte bei Xing.
Die Frage nach der Privatsphäre stand nicht mehr zur Diskussion: Der digitale Mensch wurde eine öffentliche Person.
Einige Blogs der ersten Generation sind bis heute online! Dabei sind unglaublich tolle Bloggerinnen, die keine spezielle Nische bespielen, sondern ihren Blog wirklich rein privat betreiben und über sehr viele verschiedene Themen schreiben.
Was heute undenkbar ist, einen Blog ohne Nische zu betreiben und dennoch erfolgreich sein, ging damals richtig gut.
Viele andere gute Blogs wurden geschlossen. Das Ende der Blogs wurde ausgerufen.
Aber die nächste Generation stand schon in den Startlöchern und begann, das Bloggen professionell zu betreiben: Mit einem Thema, einer Strategie, einer definierten Zielgruppe, einem Geschäftsgedanken.
Mode, Reisen, Garten, Familie, Food, Freizeit, Bastelei, Malerei, Karriere, IT-Technik und und und. Alles war #lifestyle.
Blogs über das Bloggen gab es immer schon, jetzt kam die Sache mit der Vermarktung dazu. An der Schwelle vom Blogger zum Influencer haben viele gute Blogger vieles richtig gemacht und können von dem, was sie da tun, gut leben.
Andere haben viel Geld von den Konzernen erhalten – oder sind selbst zum Konzern geworden.
Es entstanden Blogkonferenzen und Blognetzwerke, um sich auch im Real Life auszutauschen. Bloggen wurde zum Beruf, auch dank Snapchat, Instagram und Pinterest, die wiederum unser Konsum- und Kommunikationsverhalten nachhaltig veränderten. Und unsere digitale Aufmerksamkeit immer weiter Richtung Toastbrot reduzierte.
Okay, es gab auch viele schwarze Schafe, die auf das schnelle Geld aus waren und Content für Spotpreise raushauten, ihren Blog von oben bis unten mit Google- oder ebay-Anzeigen zukleisterten oder ausschließlich Beiträge veröffentlichten, die zum lukrativen Verkaufslink (Affiliate) passten.
Die gibt es übrigens bis heute und es nervt noch immer ungemein!
Wieder einmal stehen wir an einer wichtigen Schwelle. Viele haben Blogs für tot erklärt – wieder und wieder. Wir aber wissen, dass die Blogs überleben werden und sie werden an Wichtigkeit und Relevanz wieder deutlich zulegen.
Heute liegen alle Optionen auf dem Tisch: Die 3 Phasen der Bloggeschichte (1. Zeig Dich! 2. Vernetz Dich! 3. Professionalisiere Dich!) lassen sich bestens auf den Aufbau eines Blogs übertragen.
Der Unterschied zur Anfangszeit: Wir haben heute unglaublich flexible Systeme, die man leicht anpassen kann, Social Media-Plattformen, die man sehr gut nutzen kann, um seine Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen.
Der Internetnutzer von heute sucht hochwertige Inhalte mit Mehrwert. Social Media greift hier oftmals viel zu kurz. Blogs mit Mehrwert sind die Antwort auf gekürzte Inhalte und allgegenwärtigen Katzencontent.
Wenn du Leser erreichen, dich als Expertin etablieren, bekannt werden und Kunden erreichen willst, reichen eine Facebook-Seite und ein Instagram-Profil nicht mehr aus. Du brauchst einen Blog. Immer noch. Damit Google dich findet und damit deine Zielgruppe.
Erzähl doch mal: Wie hast Du im Internet angefangen? Welche Social Media-Kanäle und Plattformen nutzt Du? Ich freue mich sehr auf Deinen Kommentar.
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© Frau König, 2024
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Haben wir uns nicht alle schon mal gefragt, wie sich die Blogosphäre seit den Anfängen verändert hat? Es ist faszinierend zu sehen, wie Blogs von persönlichen Tagebüchern zu professionellen Plattformen gewachsen sind, die eine breite Palette von Themen abdecken.
Besonders beeindruckend finde ich, wie Blogger es geschafft haben, ihre Leidenschaften in tragfähige Geschäftsmodelle zu verwandeln. Ich frage mich, wie die nächste Evolutionsstufe aussehen wird – vielleicht eine noch stärkere Integration von Blogs und sozialen Medien für noch zielgerichtetere Inhalte und Interaktionen?