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Wahrscheinlich weißt du von mir noch nicht, dass ich Gartenarbeit über alles liebe. Es ist der perfekte Ausgleich nach einem langen Tag am Schreibtisch. Die Verspannungen in den Schultern verschwinden von allein, der Kopf wird frei und das Ergebnis vom Unkraut jäten siehst du sofort.
Das war aber nicht von Anfang an so.
Als wir vor fünf Jahren in unser Haus mit Garten zogen, haben wir uns bestens ausgerüstet mit dem stärksten Rasenmäher und dem neuesten Vertikutierer, einer riesigen Heckenschere, einem Häcksler, Gartenschläuchen. Wir kauften natürlich auch Spaten, Harken, Schubkarre, Astschere, Rosenschere, Gartenhandschuhe und vieles mehr.
An meinem ersten Gartentag nahm ich mir ein kleines, komplett von Unkraut zugewachsenes Beet vor. Ganz vorsichtig, nein übervorsichtig arbeitete ich mich von außen an die riesigen Disteln heran.
Ich schüttelte mich angesichts der dicken Spinnen, die mir über Weg liefen. Ich sah Käfer, die wirklich fies aussahen und von deren Existenz ich bis zu diesem Tag nichts wusste.
Sechs Stunden später war das Beet mehr schlecht als recht hergerichtet. Mir taten alle Knochen weh, denn wann hatte ich schon zuletzt in solch merkwürdiger Haltung körperlich gearbeitet.
Am Abend dieses ersten Gartentages im Herbst 2014 dachte ich tatsächlich, dass es das doch nicht sein kann.
Als dann der Winter kam, hatten mein Mann und ich schon eine ganze Menge im Garten geschafft: Bäume und Sträucher vor die Hecke gepflanzt, neue Beete angelegt, an vielen Stellen Blumenzwiebeln verbuddelt, eine zweite Terrasse gebaut, einen Bereich für den Kompost entrümpelt.
Ich nutzte die kalte Jahreszeit und las verschiedene Bücher über das Gärtnern. Und über Gartendesign.
Schnell stellte ich fest, dass wir alles, wirklich alles falsch gemacht haben, was man auch nur falsch machen kann:
Und so sah im nächsten Frühling unser Garten auch aus:
Wir konnten die Hecke nicht schneiden, weil die neuen Bäume und Sträucher uns den Platz versperrten. Die Pflanzen und Blumen in den Beeten waren nicht gemäß ihrer Anforderungen an einen Standort platziert. Außerdem passten sie nicht zusammen und nahmen sich gegenseitig den Raum.
Lediglich bei der zweiten Terrasse haben wir einen Zufallstreffer gelandet, denn an dieser Stelle haben wir bis zum Sonnenuntergang Licht.
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Ich lernte, welcher Standort für welche Pflanzen sinnvoll ist und welche Pflanzen gut zusammen passen. Ich ließ mit einem Maßband von Hecke zu Hecke und vermaß unsere Grünflächen. So entstand ein beeindruckender Plan von unserem Garten. Wir machten Fotos von einzelnen Gartenbereichen, die ich dann mit unseren Ideen zur Umgestaltung bekritzelte.
Zu Beginn des Sommers hatten wir dann einen Plan für das große Ganze.
Und: Mein Mann und ich teilten uns die Arbeit in unserem Garten auf, sodass er nicht noch einmal auf die Idee kam, in meinen perfekt geplanten Beeten spontan irgendwelche Blumenzwiebeln zu versenken und ich keine geometrischen Figuren mehr aus den Sträuchern schnitt.
Mein Learning aus dem ersten Gartendesaster:
Wenn du bis hierher gelesen und noch nicht genervt weggeklickt hast, fragst du dich wahrscheinlich:
Meine anfänglichen Erfahrungen mit der Gartenarbeit kannst du 1:1 auf deinen Website-Aufbau und dein Online-Business übertragen.
Wenn du mit deinem Website-Aufbau beginnst, weißt du nicht, was deine Handlungen auslösen. Also fasst du die verschiedenen Bereiche mit spitzen Fingern an.
Vor der Arbeit auf dem Server, um Google Analytics oder den Facebook-Pixel einzubinden, hast du Herzklopfen und vielleicht ein wenig Panik – wie ich vor den Spinnen und Käfern.
Wenn Fehler auftreten, bist du aufgeschmissen. Du suchst stundenlang nach dem passenden Video, das dir die Lösung erklärt. Aber dort sieht dann doch alles anders aus, als du es bei dir vorfindest.
Irgendwann, wenn du gelernt hast, wie dein System funktioniert und mit Plan und Strategie am Ball bleibst, wirst du die anfänglichen Berührungsängste mit der Technik und den Tools verlieren. Du wirst erkennen, wodurch Fehler ausgelöst werden und was du dann tun musst.
Du wirst immer weiter in die Tiefen deiner Website, deines Systems vordringen und wenn du es bis auf den Server geschafft hast, wirst du dich ärgern, dass du es nicht schon früher einmal versucht hast.
Es war ein Lernprozess, den ich 1:1 auf meinen Garten hätte übertragen können. Aber da hatte ich, die Strategin, wohl Tomaten auf den Augen – oder ich war einfach betriebsblind.
Meine Arbeit im Garten sieht heute, 2019, ganz anders aus als zu Beginn:
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